100% ernst und 100% ironisch

Nehmen wir einmal an, wir lebten in einer Welt, um deren ökologische Gesundheit es nicht sonderlich gut bestellt ist. Eine Welt, in der den Menschen kaum etwas anderes übrig bleibt, als mit dem größtmöglichen Spaß auf die Herausforderungen des Lebens in der Ödnis zu reagieren. Eine Welt, in der folgerichtig das Spaßhaben zum obersten Staatsziel erklärt wurde. Und nehmen wir einmal an, dass genau das – Spaß haben – nicht allen so richtig gelingen will: Vier von ihnen begegnen sich im sogenannten „Fun-Retreat”, einer Mischung aus Urlaubsresort und Fortbildungsanstalt, in der es gilt, den Spaß wieder zu lernen. Eine Professorin der Spaßwissenschaften, ein selbst behandlungsbedürftiger Therapeut, ein seinem eigenen Lebensstil nicht gewachsener Influencer und eine Frau, deren größtes Vergnügen es ist, kein Vergnügen zu empfinden. Sie versuchen ihren Weg zu finden und verstricken sich dabei in immer absurdere Situationen. Ein Abend über die große Frage, wofür es sich zu leben lohnt. Alles des Spaßes wegen?


ITZ im Zimmertheater Tübingen
Premiere: 16.10.2021
Text und Inszenierung: Peer Mia Ripberger
Schauspiel: Lisette Holdack, Seraina Löschau, Roman Pertl, Morris Weckherlin
Ausstattung: Nicola Gördes
Musik: Justus Wilcken
Dramaturgie: Ilja Mirsky

„Sensationell – was für ein Spaß! »100% ernst und 100% ironisch« ist ein erstaunlich leichtes, zugängliches Stück, unterhaltsam auch, wenn manchmal minutenlang fast nichts geschieht: Die vier Katzendarsteller liegen dann nur träge und verschlafen herum um den Katzenbaum, strecken sich vielleicht ein bisschen, erwachen, turnen auf den Plattformen des Baums, fallen hin, kratzen sich, werden wild und wieder träge.“

Thomas Morawitzky, Reutlinger Generalanzeiger

„Ein manch Geschichtenzauber versprühendes Endzeitraumspiel ausgebremster Menschen, die erst der Bau einer „Spaßbombe“ (!) zum Leben erweckt. (…) Und auf einmal sind wir dabei, und es ist völlig egal, in welchem Stück diese kleinen Geschichten vorkommen, es ist auch ganz egal, ob die 100% ernst sind oder ironisch oder zu wie viel Prozent was, ob erfunden, irgendwo aufgelesen oder von wem auch immer erlebt. Leuchtender Lebensmüll, Poesie, in der Verlorenheit, Beiläufigkeit und Albernheit dieses Settings gegenwärtig wie Sternschnuppen. (…) Es wird jedenfalls Bombe (…) Miau.“

Peter Ertle, Schwäbisches Tagblatt