Aktuell

Die Sparmaßnahme
von Corinna Huber und Peer Mia Ripberger
am ITZ im Zimmertheater Tübingen
Premiere: 22.03.2025

„Julian Lehr (Erwin), Johanna Engel (Maja) und Alina Valerie Weinert (Esther) spielen die unfreiwillige Begegnung, die länger dauert, als den Betroffenen lieb ist, mit situativer Komik und an den Figuren sowie am Gebäude (nebst dem schon länger nicht mehr gewarteten Fahrstuhl) festgemachter Gesellschaftskritik. […] Das hat Witz, Tempo und Dynamik und spielt sich tatsächlich auf einer Fläche von nicht viel mehr als zwei Quadratmetern ab.“
Christoph B. Ströhle, Reutlinger Generalanzeiger

„So befreit wie da gespielt wird, ist eine vorher eingereichte Kündigung als theaterproduktives Mittel nicht zu verachten. […] Hier wird vor allem das kleine Format der Kellerbühne von Vorteil. Feine Mimik, kleine Gesten, bedeutsame Blickreaktionen auf das vom Gegenüber Gesagte. Hier im Keller kann man das fast wie für eine Kamera spielen. Sie machen es großartig.“
Peter Ertle, Schwäbisches Tagblatt

„Die Dialoge zwischen dem Mann und den zwei Frauen sind knapp und in ihrer Banalität unfreiwillig witzig. Yasmina Reza zeigt ihre Spuren. Handys spielen wie in „Gott des Gemetzels“ (und im Gemetzel des wirklichen Lebens) eine zentrale Rolle. […] Drei Personen von Anfang bis Ende in einem geschlossenen Raum von 2 m² – das ist eine szenische Herausforderung, und das Ensemble Johanna Engel, Julian Lehr und Alina Valerie Weinert bewältigt sie mit Bravour. Sie spielen eine Spur mehr als realistisch und – bis zum „Anhang“ vor dem Ende – eine Spur weniger als skurril.“ 
Thomas Rothschild – Nachtkritik

„»Kalter Hund« ist ein kindlich verspieltes, aber dunkles Traumspiel mit Krimi-Anwandlung. Ein Gast blickt in den Leichenkeller heiler Paarwelt. Klingt schwer anstrengend, nach Theater und Psychoanalyse. Doch Peer Ripberger hat in dieses durchaus auch komische (Alp-)Traumspiel manches eingebaut, was dem entgegenläuft. Erstens eine spooky Ebene, dann eine Krimispur […] Der sich entwickelnden Sogkraft des Stücks kann solch durchscheinende Handwerkstransparenz mit ausgeprägtem Hang zum Spielen nichts anhaben. Alles symbolisch, kinderleicht, gleichzeitig unheimlich, dunkel und mit zunehmender Spieldauer – spannend.[…] die alten Fragen, die alten Antworten, aaahh, da geht nix drüber!“
Peter Ertle – Schwäbisches Tagblatt

„ »Kalter Hund« wirkt von Anfang an doppelbödig, denn Peer Mia Ripberger hat seinen Text aufgeladen mit allen denkbaren makaberen Metaphern, Wortspielen, Kalauern. […] Der Zuschauer im Zimmertheater wähnt sich zunächst in einer neuzeitlichen Version von »Arsen und Spitzenhäubchen« und rechnet schon fest damit, dass Karl und Henrik dazu ansetzen, Rasmus zu meucheln. Aber der Zuschauer täuscht sich natürlich. […] Das Stück endet glücklicherweise nicht mit dieser Enthüllung, sondern wandelt seinen Ton von komisch-makaber zur leichten Melancholie, und der Zuschauer fragt sich alsbald, ob »Kalter Hund« nun eine bissig-skurrile Mediation über die Sterblichkeit oder ein boshafter Kommentar zum WG-Dasein schlechthin sein könnte. Cyril Hilfiker, Julian Lehr und Jel Woschni spielen Karl, Rasmus und Henrik mit Gleichmut, sturer Empfindsamkeit, sarkastisch, verzweifelt, nuanciert. »Kalter Hund« […] ist klar erzählend in der Haltung und ein wenig dem Theater des Absurden verpflichtet.“
Thomas Morawitzky – Reutlinger General-Anzeiger

mehr mensch als meermensch
von Peer Mia Ripberger
am ITZ im Zimmertheater Tübingen
Premiere: 13.04.2024

„Regisseur Peer Mia Ripberger hat ein Märchen auf die Bühne gebracht, das sprachlich modern, ansonsten aber zeitlos wie seine Vorlagen ist. […] Im fliegenden Wechsel verkörpert Jel Woschni an diesem Abend alle Rollen: […] Ebenso schnell wie die Rollen wechselt er/sie die ausdrucksstarke Mimik, verändert die Stimme und Körpersprache. Dabei ist Woschnis Artikulation immer ausgesprochen klar und präzise, die Stimme klangvoll. […] Ripbergers Inszenierung ist schlicht und ausdrucksstark. […] Neu ist aber die sprachliche und darstellerische Form, in der sie an diesem Abend transportiert wird.“
Heiko Rehmann, Reutlinger General-Anzeiger

„Die unmittelbare Emotion kommt durch die Musik, geschmeidiger, melodiöser, fühlvoller Pop, von Jel Woschni in einem Dutzend diesen Abend strukturierender Lieder am Klavier vorgetragen. Woschni, von nächster Spielzeit an festes Ensemblemitglied, kann hervorragend Klavier spielen. […] „Mehr Mensch als Meermensch“ hat […] zauberhafte Sequenzen, wie alle Kunst eine eskapistische Seite, übt gleichwohl Kritik – und ist auf eine stille, manchmal traurige Art sehr lustig.“
Peter Ertle, Schwäbisches Tagblatt

„Die letzte Episode des Serienstücks bietet viel Tempo und ein Happy End. […] Lauretta van de Merwe redet sich in Cecilias Geständnis grandios in Rage.
Der Inszenierung gelingt es eindrucksvoll, dass der Einblick in dubiose Strukturen im Gesundheitssystem, die eben auch ein reales politisches Problem sind, nicht im Kunstraum hängen bleibt.“
Moritz Siebert, Schwäbisches Tagblatt

„Ein Thriller zur Gesundheitspolitik, ein packendes Finale. »Die Wahrheit lädt zum Lügen ein« bietet Spannung, erzeugt auch durch den treibenden Soundtrack von Konstantin Dupelius und Justus Wilcken, deckt vor allem aber den Handlungskern der Serie auf. 
Alles fließt zusammen in dieser letzten Episode, die sehr stringent, zupackend inszeniert ist und sehr reale, politische Probleme artikuliert. Das Spiel wirkt umso intensiver, die Darsteller gehen nochmal in ihren Rollen auf.“
Thomas Morawitzky, Reutlinger General-Anzeiger

„Ripberger versteht es, mit seinem Ensemble Spannungen aufzubauen, was er auch in einer starken Führung seines Schauspielensembles zeigt. […] Man wird in dieser Aufführung süchtig gemacht für die folgenden Inszenierungen. […] Das Publikum hat einen Riesenspaß und wird sicherlich wiederkommen.“
Manfred Jahnke, Die Deutsche Bühne

„Das Stück tut auch viel dafür, es spannend und unterhaltsam zu machen […] verband etliche Serien-Ingredienzen mit genuinen Theater-Tugenden. Leicht schräg mit Genre und eigenem Vorhaben spielend. […] Ein Krimi zum Dranbleiben.“
Peter Ertle, Schwäbisches Tagblatt

„Welche Wendungen werden die Autoren, Regisseure der kommenden Episoden der Geschichte geben? Und wie wird sich das Wechselspiel von theatralischen, filmischen Erzählweisen gestalten? Wie wird das Theater auftrumpfen?
In der ersten Episode gelingt dies vorzüglich. Der Chor, der da klagend und spottend beisammensitzt […] bringt eine Ebene der Ironie ein, verwickelt die Figuren der Serie in ein vielschichtiges, subtileres Spiel.“
Thomas Morawitzky, Reutlinger Generalanzeiger

„Beeindruckend ist der Audiowalk auch durch seine Sprachkunst. Das Stück gleicht einem metaphorischen Marathon, in seiner Geschwindigkeit fast eher einem Sprint, bei dem der Zuhörer aus dem Staunen über die skurril-fantastischen Sprachbilder und poetischen Dichtungen nicht mehr herauskommt. Nun erkennt man die weitere Rolle des sechsbeinigen Herrn Falter: Schmetterlinge, das Fliegen, der Kokon, sie alle sind Sinnbilder für Sarahs Entwicklung, für ihre Wünsche und Gefühle. Und obwohl man zwischendurch um die Protagonistin und ihren Zustand bangt, so ist es doch ein zufriedenes Gefühl, mit dem man die Kopfhörer abnimmt: ‚So niederschmetternd kann es gar nicht sein, dass du dich nicht aufrappeln kannst. Kleine Raupe, rappel dich wieder auf, zerbeiß deinen Kokon und entfalte deine Flügel. Schmetterlings und schmetter rechts.'“
Justine Konradt, Schwäbisches Tagblatt

„Pertl schlüpft – und das ist technisch und schauspielerisch großartig umgesetzt – in alle sechs Rollen: In zum Teil gleichzeitig projizierten Videos ist er der Erzähler, der, groß wie ein Riese, sich immer herunterbeugen muss, damit man auch seinen Oberkörper sieht, ein argwöhnischer Nachbar, der klein wie ein Gnom ist, ein potentieller Mitbewohner, den Pertl plump wie einen Troll gibt, ein Freund, der durchaus manipulativ ist, und ein Weiser, rätselhaft wie eine Sphinx.“
Christoph B. Ströhle, Reutlinger Generalanzeiger

„Eine Reflexion übers Fallen könnte man es nennen, aber auch über Henne, Ei und anderes Vogelgetier. Auch über Redewendungen, Sprichworte – zumindest kommen sie reichlich vor. Genau wie Zahlen, insbesondere die Null, aber auch die Eins, was sicher kein Zufall ist, lebt die digitale Welt doch in Form von Nullen und Einsen. Auch das Alleinsein ist Thema, das hier Alleinheit heißt, was es einerseits von der bloß erlittenen Einsamkeit unterscheidet und andererseits nach zwei Seiten hin anschlussfähig macht: Zum All. Und zur Monade. Jeder Mensch bekanntlich eine Welt, dessen einziges Unglück, laut Pascal, daher rührt, dass er nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermag. Das Fallen wiederum hat vom Sündenfall, dem Sturz aus dem Paradies über das Fallen eines Vogels aus dem Nest bis zur Welt im freien Fall der Ökokatastrophe manches zu bieten. So lässt sich Autor und Regisseur Peer Ripberger fallen und spielt mit den Worten und Gedanken, im besten Fall wie Georg Büchner in Leonce und Lena.”
Peter Ertle, Schwäbisches Tagblatt

Wie ein zarter Schillerfalter
Stückentwicklung am ITZ im Zimmertheater Tübingen
Premiere: 24.10.2020

„In Peer Mia Ripbergers Text ‚Wie ein zarter Schillerfalter‘ tanzt die Hauptfigur Sarah in den Suizid. Wie feiner Sand zerrinnt ihre Sprache in einer Wirklichkeit, die sie nicht begreift: ‚Verwundet im Konversationskrieg. Argumentationssplittergranate. Leere Worthülsen überall.‘ Sprachgewaltig zeigt der Regisseur und Autor die Zerrissenheit einer jungen Frau, die er in multiple Persönlichkeiten zerlegt. Immer wieder kratzt er die poetische Textfläche mit dramatischen Dialogen auf.“
Elisabeth Maier, Theater der Zeit am 01.2021

„Es ist ein sogkraftwirkendes Zusammenspiel von 4 Schauspielerinnen und Schauspielern, einer fulminanten Musik und verschiebbaren raumhohen Videowänden, als würden sie mitspielen. Das Publikum war hin und weg.“
Bertram Schwarz, SWR am 25.10.2020

„Die neue Inszenierung „Wie einzarter Schillerfalter“ (…) funktioniert auf mehreren Ebenen: visuell, choreographisch, durch die mitunter fast überbordende, rhythmisierte, auch poppig reimende Sprache.“ (…) Auch der Sound formte das Bühnengeschehen und konnte sich derart steigern, als würde er einen ansaugen, sogar noch jenseits der Bühne.“
Dorothee Hermann, Schwäbisches Tagblatt am 26.10.2020

„Peer Mia Ripberger hat bildersatte Verse geschrieben, die lyrisch geschlossen dahinfließen (…) Die große darstellerische Leistung dieses Abends liegt bei Anaela Dörre, die immer wieder eindrucksvoll zur Hauptfigur Sarah wird, ehe diese sich auflöst in ein inneres Ensemble, Mario Högemann, Roman Pertl, Katharina Rehn zu den Stimmen ihrer aufgespaltenen Persönlichkeit, den Stimmen von außen werden. (…) die Schauspieler geben Emotionen starken körperlichen Ausdruck, winden sich, krümmen sich, kämpfen. (…) Das Fluide, als Bild des Todes und der Wandlung, bestimmt das Stück durchgehend. Peer Mia Ripberger Stück, die Schizoanalyse einer jungen Frau zwischen Start-up und Hölderlin, beeindruckt und endet ambivalent. Ein Vers bleibt besonders im Gedächtnis, weil er ganz zur aktuellen Lage zu passen scheint: „Der Frühling war immer meine Lieblingsjahreszeit / doch in diesem Jahr blüht überall nur die Angst.““
Thomas Morawitzky, Reutlinger Generalanzeiger am 26.10.2020

„Im ehemaligen Löwen-Kino, das die Stadt Tübingen im Sommer zur großen Bühne umgebaut hat, entfaltete der Co-Intendant des Zimmertheaters mit dem Ensemble einen poetischen Totentanz, der ästhetische Grenzen sprengt. (…) Die Leichtigkeit, mit der Ripberger vom Leben und Sterben der fragilen Gestalt schreibt, berührt zutiefst. (…) Die poetische Sprache kratzt Ripberger immer wieder mit dramatischen Elementen auf. Das klingt unruhig, ungestüm. (…) Anaela Dörre wächst in der Rolle der jungen Frau, die am Leben zerbricht, über sich hinaus. Mit grandiosem Körpertheater zeichnet die junge Spielerin den seelischen Schmerz einer Gescheiterten nach, die dem Druck und den Mobbing-Attacken der Leistungsgesellschaft nicht mehr Stand halten kann. (…) Durchweg überzeugt das experimentierfreudige Ensemble auch in den Chorszenen, die Ripbergers bildgewaltige Sprache schön zum Klingen bringen. (…) Am neuen Spielort zeigt sich die Entwicklung des jungen Zimmertheater-Ensembles. Längst haben sich die Künstlerinnen und Künstler von der Performance zum Gesamtkunstwerk bewegt.“
Elisabeth Maier, Esslinger Zeitung am 03.11.2020

Nee, ich bin bloß fett geworden…
Stückentwicklung mit Anaela Dörre am ITZ im Zimmertheater Tübingen.
Premiere: 17.09.2019

„Peter Pan lockt in einem verbalen Battle all die Facetten von Panik aus der Schauspielerin heraus, die ihr das Leben gerade so schwer machen (…) Toll, wie Anaela Dörre sich in den unterschiedlichen Rollen die Bälle zuwirft! Ihre Darstellung ist so mutig wie konsequent, das Stück – wie auch der donnernde Publikumsapplaus am Ende unterstreicht – Knoten lösend und relevant.“
Reutlinger Generalanzeiger vom 19.11.2019

„Am ITZ werden mit „Nee, ich bin bloß fett geworden…“ der Kindernichtwunsch und seine Folgen für die Psyche einer konkreten Frau sehenswert inszeniert. (…) Der Monolog einer Schauspielerin, der mittels vieler filmischer Partner sehr dialogisch gerät. (…) eine so ernste wie charmant witzige, theatralisch forschende Diskussion widerstreitender Haltungen. (…) So arbeitet diese Inszenierung mit dem Kindsein gegen das Kinderhabenmüssen. Eine einleuchtende Paradoxie.“
Schwäbisches Tagblatt am 19.11.2019

„‚Der bleierne Lauf der Geschichte ist ein Arschloch‘. Okay, dass die Welt den Bach runtergeht, das hat man sinngemäß schon mal gehört. Auch beim Untertitel ‚Aufbruch nach Utopia‘ fühlt man noch nicht den Dampf von heißem neuem Theater-Scheiß. Der Auftakt zur neuen Intendanz am Zimmertheater Tübingen geht aber einher mit einer Herangehensweise, die die Umfirmierung des Theaters in ein „Institut für theatrale Zukunftsforschung“ beschreibt. Und die merkt man dem Stück von Autor und Co-Intendant Peer Ripberger an. Es entstand in großen Teilen in der Stadt und unter dem Eindruck ihrer Menschen. Die erkennen sich wieder, was im Premierenpublikum sowohl für Heiterkeit als auch für offene Unmutsbekundung sorgt.“
nachtkritik.de vom 20.10.2018

„Die Absage an traditionelle Theaterformen, an psychologisierende Darstellung, weist in die Zukunft des Zimmertheaters, verrät aber nicht zu viel. ‚Der bleierne Lauf der Geschichte‘ konfrontiert das Publikum mit etwas Neuem: ein Stück, das fordert, irritiert, bunt und trocken zugleich, nicht ohne Zauber und doch provozierend plakativ.“
Reutlinger General-Anzeiger vom 22.10.2018


„Das Auftaktstück der neuen Intendanz am Institut für theatrale Zukunftsforschung (ITZ) ist ein mit manch interessanten Ideen bestücktes Manifest linker Gegenkultur, das es sich zu einfach macht. Theater – ist es nicht.“
Schwäbisches Tagblatt vom 22.10.2018


„Das kleine Tübinger Zimmertheater droht seine große Vergangenheit zu verspielen.“
Schwäbisches Tagblatt vom 26.10.2018

„Tagtraum der Freiheit“:
„Das alles ist ernst, hat aber viel Komik, auch der Chor der Vorschläge zu einer Kulturrevolution oder die Sologesänge „was bitteschön ist mit dem Abfall?“. Danach werden die Träume nach draußen getragen, vor die Brechtbühne, in bester Agitationsmanier mit Megafon. Die ersten, die lautstark mitmachen, sind ältere Herrschaften, die vom kostenlosen Nahverkehr träumen. Doch an diesem Abend herrscht eine hinreißende Jugend; mehr als drei Viertel der Zuschauer sind unter 18, die träumen dann auch mal von einem Einser-Abitur. Aus den Fenstern der Anwohner werden Träume gerufen, lustige und wichtige, es geht herrlich heiter zu.“
Süddeutsche Zeitung vom 16.3.2018

„Vom Mut eine Utopie zu formulieren“:
„Ja, dieser Abend war politisch […] [Er] spielt mit der Leerstelle und dem Abbruch von Theater […] Gleichzeitig wagt [er] sich aus diesem Vergangenen und Gegenwärtigen in eine Zukunft […] Da macht er sich auch angreifbar […] aber den Mut, die Phantasie dann wirklich auszumalen und seine Phantasie da auf die Bühne zu bringen – das finde ich bemerkenswert.“
Deutschlandfunk Kultur am 10.3.2018

„Das der Mut zur Utopie heute, in Zeiten behaupteter Alternativlosigkeit, nostalgischer Vergangenheitsbeschwörung und zukunftspessimistischer Krisendiskurse, höchst politisch ist, wählt Ripberger als schlüssigen Ausgangspunkt seiner Inszenierung und wagt sich ganz in diesem Sinne weit hinein in das Reich der Phantasie.“
Bayrischer Rundfunk am 11.3.2018

„Im ersten Teil auf nackter Bühne reden sich drei Schauspieler und drei Schauspielerinnen (davon eine, Annika Ullmann, die stumm als Souffleuse mit einem Stapel Papier am WG-Tisch dabeisitzt!) im Tempo von Schnellfeuer-Gewehren die Köpfe heiß, geben auch schon mal chorisch – und in bester Brecht‘scher Verfremdung – zu bedenken, dass dieses Gerede auf einer Theaterbühne eigentlich überhaupt nicht politisch und sowieso für die Katz‘ sei, die besten zehn Minuten der Veranstaltung aber die waren, als das Publikum seine Plätze suchte und so zeigte, wie Gesellschaft funktioniert.“
Die Deutsche Bühne vom 12.03.2018

„Peer Ripberger macht das sehr geschickt: Aus traditionellem Theater wird Agitationstheater und schlussendlich eine Bühneninstallation. Seine Stückentwicklung springt von der Vergangenheit in die Gegenwart und schließlich in die Zukunft.“
Bayrische Staatszeitung vom 16.3.2018

„Stark wird der Abend, wenn die Schauspieler in der Pause weiterspielen, sie das Publikum auf die Straße holen, dort mit dem Megafon im Stil von Martin Luther Kings „Ich habe einen Traum“ Reden halten. Sehen, mitmachen und darüber sprechen gehen in der Pause nahtlos ineinander über.“
Augsburger Allgemeine vom 11.3.2018

„Die Zuschauer streifen durch die Versatzstücke des Antifaschismus, des Antikapitalismus, der revolutionären Begeisterung, und dem, was dahinter steht: Nicht so werden zu wollen wie die Elterngeneration, anders zu leben, noch mehr: anders zu denken, zu fühlen, zu lieben. Dazwischen thematisiert sich das Stück immer wieder selbst.“
Donaukurier vom 16.3.2018

„1968: Geschichte kann man schon machen, aber so wie jetzt ist’s scheiße, ist alles, aber sicher nicht langweilig. Und wer auch nach dem Theaterbesuch noch ein bisschen grübeln will und wem es gefällt, wenn all seine Sinne in Anspruch genommen werden, der sollte in eine der folgende Aufführungen gehen“
Neue Szene Augsburg vom 13.3.2018

„Es gibt noch genügend Leute, die sich an 1968 gut erinnern. Die damals dabei waren. Die sich sofort einfinden konnten in die Atmosphäre auf der Brechtbühne: eine Gruppe schwarz gekleideter (etwas zu gestylt für 68er!) junger Leute, pausenlos rauchend am Diskutieren, noch bevor das Stück anfängt.“
Die Augsburger Zeitung vom 13.3.2018

„Erstaunlich ist, wie aktuell die Probleme noch immer sind. Es geht um Konsumzwang und falsche Bedürfnisse. Die weltweite Ausbeutung wird angesprochen. Gefordert werden die Veränderung von Schule und Uni sowie ein wirksamer Kampf gegen alte und neue Nazis. Ein Problem sind die Abfallberge.“
a3kultur vom 14.3.2018