Alleinheit. Das Universum bleibt ’ne Nullnummer

Plötzlich sitzt er da, vor einem fremden Haus, als wäre er dort hingeworfen worden. Er ist fremd in der Umgebung und irgendwie auch sich selbst. Er weiß nicht wo er ist, wie er dort hingekommen ist oder wo er hingehen könnte. Er erinnert sich weder, wer er ist, noch was er will. Und egal wen er fragt, er bekommt keine schlüssigen Antworten.
Sowohl in seinen Gedanken als auch in Gesprächen mit den Personen dieser sonderbaren Welt, tun sich der Hauptfigur dieses Stückes große philosophische Fragen auf: Was ist das Nichts, was ist die Unendlichkeit, wer bin Ich? Und wieso überfällt mich immer wieder das Gefühl, ins Bodenlose zu fallen, wenn ich versuche, all dem auf den Grund zu gehen? Eine Geschichte über Einsamkeit, über die vermeintliche Sinnlosigkeit der Welt und ihre skurrilen Figuren – allesamt gespielt von unserem Ensemble-Mitglied Roman Pertl.

ITZ im Zimmertheater Tübingen
Premiere: 20.11.2021
Text und Inszenierung: Peer Mia Ripberger
Schauspiel: Roman Pertl
Ausstattung: Raissa Kankelfitz
Musik: Stefan Pfeffer
Maskenbild: Anina Berchtenbreiter
Videobearbeitung: Marvin Wilson
Dramaturgie: Jana Gmelin
Hospitanz: Leonie Danylak

„Pertl schlüpft – und das ist technisch und schauspielerisch großartig umgesetzt – in alle sechs Rollen: In zum Teil gleichzeitig projizierten Videos ist er der Erzähler, der, groß wie ein Riese, sich immer herunterbeugen muss, damit man auch seinen Oberkörper sieht, ein argwöhnischer Nachbar, der klein wie ein Gnom ist, ein potentieller Mitbewohner, den Pertl plump wie einen Troll gibt, ein Freund, der durchaus manipulativ ist, und ein Weiser, rätselhaft wie eine Sphinx.“

Christoph B. Ströhle, Reutlinger Generalanzeiger

„Eine Reflexion übers Fallen könnte man es nennen, aber auch über Henne, Ei und anderes Vogelgetier. Auch über Redewendungen, Sprichworte – zumindest kommen sie reichlich vor. Genau wie Zahlen, insbesondere die Null, aber auch die Eins, was sicher kein Zufall ist, lebt die digitale Welt doch in Form von Nullen und Einsen. Auch das Alleinsein ist Thema, das hier Alleinheit heißt, was es einerseits von der bloß erlittenen Einsamkeit unterscheidet und andererseits nach zwei Seiten hin anschlussfähig macht: Zum All. Und zur Monade. Jeder Mensch bekanntlich eine Welt, dessen einziges Unglück, laut Pascal, daher rührt, dass er nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermag. Das Fallen wiederum hat vom Sündenfall, dem Sturz aus dem Paradies über das Fallen eines Vogels aus dem Nest bis zur Welt im freien Fall der Ökokatastrophe manches zu bieten. So lässt sich Autor und Regisseur Peer Ripberger fallen und spielt mit den Worten und Gedanken, im besten Fall wie Georg Büchner in Leonce und Lena.”

Peter Ertle, Schwäbisches Tagblatt