Beleidigtsein ist auch keine Lösung

Alles was er möchte, ist so weitermachen wie bisher. Feiern gehen, Menschen kennenlernen, daten – wie damals, bevor der Ausnahmezustand alles auf Eis legte. Diese Leichtigkeit spüren, die jugendliche Unbeschwertheit, die sich auch mit Mitte 30 noch nicht völlig verabschiedet hat. Es fehlt ein Jahr, eine Lücke entsteht – verpasst er gerade die beste Zeit seines Lebens? Zwischen Isolation und Mitteilungsbedürfnis, Online-Partys und Spaziergängen tut sich plötzlich eine neue Möglichkeit auf: eine Begegnung, ein anderer Mensch. Deutet er das Lächeln unter der hochgezogenen Maske richtig? Könnte sich mehr daraus entwickeln? Oder bleibt es nur eine Projektionsfläche für die eigenen Gedanken? Ensemblemitglied Roman Pertl spürt dem Gefühl der virusbedingten Midlifecrisis nach, erkundet das Verschossensein unter kontaktreduzierten Bedingungen – zum Soundtrack seiner Jugend, der frühen 2000er Jahre.


ITZ im Zimmertheater Tübingen
Premiere: 10.04.2021
Text und Inszenierung: Peer Mia Ripberger
Schauspiel: Roman Pertl
Video: Katarina Eckold
Musik: Konstantin Dupelius, Justus Wilcken
Illustration: Sascha Beer
Dramaturgie: Jana Gmelin

„In der neuen Solo-Inszenierung am ITZ spielt sich ein Mittdreißiger virtuos aus der Kontaktsperre heraus. […] Gäbe es eine Zwischenwelt zwischen der virtuellen und der analogen Sphäre, sie könnte so aussehen wie die neue Inszenierung des ITZ am Tübinger Zimmertheater. […] Schauspieler Roman Pertl verleiht der allzu bekannten und mittlerweile vielleicht auch ermüdenden Situation allein vor dem Bildschirm (und allein mit den eigenen Sehnsüchten) eine so schillernde wie anrührende Präsenz weit über den Wiedererkennungseffekt hinaus.“

Dorothee Hermann, Schwäbisches Tagblatt

„Roman Pertl nutzt den Soundtrack seiner Jugend in den frühen 2000er-Jahren, um den Empfindungen der Figur Ausdruck zu geben, sie, wo bloße Worte nicht ausreichen, zu vertiefen oder Dinge auch ironisch zu brechen. […] Konstantin Dupelius und Justus Wilcken haben für den Abend eine ganze Reihe von Songs aufbereitet, die Pertl stimmig interpretiert. Peer Mia Ripbergers Regiekonzept geht auf.“

Christoph B. Ströhle, Reutlinger Generalanzeiger

„In Zeiten von Zoom-Konferenzen und Videochats weckt dieser inszenatorische Kunstgriff eine Sehnsucht. Pertl lässt das Publikum erahnen, wie schön das Live-Erlebnis einst war. (…) Dass sich Pertl als ein wunderbarer Sänger erweist, macht den großen Reiz der Produktion aus.“

Elisabeth Maier, Esslinger Zeitung am 26.10.2020

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