Die Wahrheiten und Gewissheiten haben ihre Zeit hinter sich. Mit ihrem Abgang klafft eine gigantische Wunde im sozialen Gefüge. Und so fühlen sich viele Menschen als Opfer, setzen ihr Vertrauen in „allmächtige Männer“, die sich selbst wie Götter inszenieren und Besitzstandswahrung versprechen: Alte Privilegien sollen wiederhergestellt werden – um jeden Preis.
In „Götzendämmerung“ kämpfen vereinzelte Individuen um einen eigenen Standpunkt und suchen vergeblich im Unzeitgemäßen nordischer Mythen, Richard Wagners und Friedrich Nietzsches nach Stützen. Sie loten aus, wann sie selbst welcher Wahrheit verpflichtet sind und versuchen den neuen Götzen auf Augenhöhe zu begegnen. Ihre Wut, ihre Verzweiflung, ihre Sehnsüchte ergießen sich in immer neuen Tiraden auf die Bühne, bilden einen vor Zynismus triefenden Boden, auf dem ihnen nicht viel mehr übrig bleibt, als ihre eigenen Körper tanzend gegen die Wirklichkeit zu stellen.
![]() ITZ im Zimmertheater Tübingen Premiere: 27.4.2019 Text und Inszenierung: Peer Ripberger
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„Gewagter trat das Zimmertheater unter seinen neuen Intendanten bislang nicht auf“ |
![]() „Das neue ITZ-Stück ‚Götzendämmerung. Post-fuck-tische Ergüsse zum Zeitgeschehen‘ ist die beklemmende Tour de Force durch eine dauererregte Pornowelt, die ziemlich dicht an die Zuschauer heranrückt“ |
„Auch in der Uraufführung „Götzendämmerung“ gelingt es den Theatermachern, komplexe Themen wie politische Unwahrheiten und hemmungslose Gewinnmaximierung auf unterhaltsame Weise in Szene zu setzen. Was das Publikum begeistert, ist der tiefgesellschaftskritische Sinn der sich hinter schockierend ehrlichen, aber auch amüsanten Bühnenbildern und Dialogen versteckt. Das ITZ schafft es somit erneut mit einer neugeborenen Form der Theaterästhetik zu brillieren und hinterlässt tiefen Eindruck bei den Zuschauern.“ |
„Ripbergers Diskurs über schwere philosophische Themen wie den Kampf um Wahrheit in Zeiten der Verblendung kommt nicht zuletzt deshalb griffig und bilderstarkt beim Publikum an, weil das Ensemble die schweren Thesen mit viel Wort- und Spielwitz vermittelt. Auch Mario Högemann, Nina Karimy und Christopher Wittkopp verstehen es, die versteckte Ironie in Ripbergers kraftvoller Sprache mit Esprit zu vermitteln.“ |
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