Er besiegte die Hydra, entführte den Höllenhund aus der Unterwelt und pflückte die goldenen Äpfel der Hesperiden – die zwölf Arbeiten des Herakles machten ihn unsterblich. Er stellte sich unzähligen Herausforderungen und erkämpfte sich einen Platz im Olymp.
Was in der Antike ein einmaliges Wunder war, akzeptieren wir heute als Messlatte unseres Selbstbilds. Die moderne Leistungsgesellschaft stellt eine Aufgabe nach der nächsten, verspricht aber statt „nie endendem Ruhm“ nur eines: noch mehr Aufgaben, deren erhöhte Frequenz (uns) Selbstoptimierern eine perverse Lust verschafft. Unzulänglichkeitsgefühle, die daraus notwendig resultieren verknüpft mit autobiographische Episoden aus Studium, anschließenden Jobcenter-Erfahrungen und anderen Lebensbereichen und mit dem Mythos des Herakles – besser bekannt als Herkules. Fragen nach einer Kunst der Unzulänglichkeit, nach einem „Jenseits“ der Leistung und der erwarteten Perfektion, die uns in allen Institutionen der heutigen Gesellschaft begegnen – allen voran den Medien, Ausbildungseinrichtungen und Arbeitsplätzen.
Zu sehen ist eine queere Collage aus antikem Schönheitsideal, popkultureller Video-Clip-Ästhetik und politischen Pamphleten, die zum Widerstand gegen das Leistungsparadigma aufruft.
Raum linksrechts im hamburger Gängeviertel Premiere: 11.09.2015 Text und Konzept: Peer Ripberger
Wiederaufnahmen: 2015 und 2017 in der Theaterwerkstatt Pilkentafel in Flensburg. |
gefördert von: |
Vielen Dank auch an Studio Hamburg und |