Im Antlitz der Maschinen oder das Recht auf Makellosigkeit

Eigentlich sollte es ein unverfänglicher Filmabend werden: Anna und Moritz
 haben eingeladen, gekocht und – leider den Wein vergessen. Als dann auch noch unerwartete Gäste erscheinen, eskaliert der Abend gewaltig. Es öffnen sich menschliche Abgründe, wohin man nur schaut. Das Spiel von Selbstinszenierung und Vortäuschung falscher Identitäten gerät aus den Fugen. Der scheinheiligen Selbstvergewisserung folgt die unaufrichtige Fremdbeschuldigung. Haben die Sozialen Medien und der digitale Kapitalismus ein loderndes narzisstisches Inferno entfacht oder nur Öl in ein seit je brennendes Feuer gegossen? Wie verändert sich unser Blick in den Spiegel, wenn wir unsere Fotos durch einfachste Anwendungen den gängigen Idealen anpassen können? Sei es das simple Glätten der Haut im Selfie, das Verjüngen des Bewerbungsbildes oder der nachgebesserte Oberkörper auf Dating-Plattformen. Was macht all das mit der Persönlichkeit? Wie verändert sich das eigene Selbstbild? Und was passiert in Situationen, in denen man sich plötzlich nicht mehr hinter der digitalen Illusion des perfekten Ichs verstecken kann?


ITZ im Zimmertheater Tübingen
Premiere: 29.2.2020
Text, Inszenierung, Video: Peer Mia Ripberger
Bühne: Raissa Kankelfitz
Dramaturgie: Ilja Mirsky
Schauspiel: Anaela Dörre. Mario Högemann, Katharina Rehn, Thea Rinderli, Christopher Wittkopp

„Die körperlosen Stimmen aus der Dunkelheit erwiesen sich als erstaunlich wirkungsvoller Kunstgriff. (…) Das gab der Inszenierung eine poetische Qualität, eine Dimension von Sehnsucht, Schmerz und Einsamkeit jenseits der beißenden Gesellschaftssatire (…) eine intelligente Sozialfarce.“

Schwäbisches Tagblatt am 03.03.2020

„Das Ensemble des Zimmertheaters und Gastdarstellerin Katharina Rehn zeigen wunderbar gelungenes Schauspieltheater.“

Reutlinger General Anzeiger am 02.03.2020