mehr mensch als meermensch

Von Zeit zu Zeit liegen Lachen und Weinen nah beieinander. Vor allem wenn Hoffnungen und Sehnsüchte in der Dürre guter Nachrichten allzu leicht vertrocknen. Die Schattenseiten moderner Selbstverwirklichung wachsen und wachsen – und wachsen über sich selbst hinaus. Die Hauptfigur in „mehr mensch als meermensch“ schämt sich für die Fixierung auf das Ego und kann ihr doch nicht entrinnen. Auch der Versuch, ihr mit Witzen zu begegnen, scheitert kläglich. Und so sucht sie Orientierung in einer Märchenwelt, bevölkert von Meermenschen, Wunschfischen und höchst eigenwilligen Schatten. Hier scheint es zunächst möglich, das Unbehagen einfach fortzuschicken.

Peer Mia Ripberger greift Motive aus verschiedenen Kunstmärchen auf und verschränkt sie zu einer heutigen Erzählung über die Fallstricke des Individualismus. Ein musikalischer, dichter Theaterabend, voller Humor und Tiefe – wie das Meer, aus dem er kommt.

ITZ im Zimmertheater Tübingen
Premiere: 13.04.2024
Text, Inszenierung und Ausstattung: Peer Mia Ripberger
Schauspiel und Musik: Jel Woschni
Dramaturgie: Corinna Huber

„Regisseur Peer Mia Ripberger hat ein Märchen auf die Bühne gebracht, das sprachlich modern, ansonsten aber zeitlos wie seine Vorlagen ist. […] Im fliegenden Wechsel verkörpert Jel Woschni an diesem Abend alle Rollen: […] Ebenso schnell wie die Rollen wechselt er/sie die ausdrucksstarke Mimik, verändert die Stimme und Körpersprache. Dabei ist Woschnis Artikulation immer ausgesprochen klar und präzise, die Stimme klangvoll. […] Ripbergers Inszenierung ist schlicht und ausdrucksstark. […] Neu ist aber die sprachliche und darstellerische Form, in der sie an diesem Abend transportiert wird.“

Heiko Rehmann, Reutlinger Generalanzeiger

„Die unmittelbare Emotion kommt durch die Musik, geschmeidiger, melodiöser, fühlvoller Pop, von Jel Woschni in einem Dutzend diesen Abend strukturierender Lieder am Klavier vorgetragen. Woschni, von nächster Spielzeit an festes Ensemblemitglied, kann hervorragend Klavier spielen. […] „Mehr Mensch als Meermensch“ hat […] zauberhafte Sequenzen, wie alle Kunst eine eskapistische Seite, übt gleichwohl Kritik – und ist auf eine stille, manchmal traurige Art sehr lustig.“

Peter Ertle, Schwäbisches Tagblatt