Nee, ich bin bloß fett geworden…

„Nee, ich bin bloß fett geworden, zumindest habe ich gerade erst meine Tage gehabt – die haben mich mal wieder total flach gelegt… solche Bauchkrämpfe – ja, genau da, wo du die ganze Zeit so unverhohlen hinstarrst…“ Junge Frauen stehen unter enormem Beobachtungsdruck. Kinderkriegen wird wieder verstärkt zur Status-Frage und Gegenstand sozialer Beurteilung. Allen feministischen Errungenschaften zum Trotz: der übergriffige Blick auf den Bauch ist nicht aus der Welt geschafft. Gleichzeitig werden immer mehr Stimmen laut, die aus einer anderen Richtung ins Gewissen reden: Kinderfreiheit ist der beste Klimaschutz. Konfrontiert mit der Kinderfrage, nimmt die Hauptfigur dieses Stücks ihren 30. Geburtstag zum Anlass einer tiefschürfenden Selbstbefragung: Wie soll ihr weiteres Leben aussehen und was bedeutet es, dass sie das Ticken der inneren Uhr einfach nicht hört? Als auf einmal die Held*innen ihrer Kindheit wieder auftauchen und sie ins Reich der Fantasie entführen, wächst in ihr vor allem eines: der Wunsch noch nicht erwachsen werden zu müssen. Immer tiefere Abgründe menschlicher Existenz tun sich auf. Sind die eigenen Kinder wirklich der Sinn des Lebens und was, wenn sie das zu spät erkennt?


ITZ im Zimmertheater Tübingen

Premiere: 16.11.2019

Text, Regie, Video: Peer M. Ripberger
Text und Performance: Anaela Dörre
Dramaturgie: Ilja Mirsky
Bühne: Stephan Potengowski
Sounds: Stefan Pfeffer

 

„Peter Pan lockt in einem verbalen Battle all die Facetten von Panik aus der Schauspielerin heraus, die ihr das Leben gerade so schwer machen (…) Toll, wie Anaela Dörre sich in den unterschiedlichen Rollen die Bälle zuwirft! Ihre Darstellung ist so mutig wie konsequent, das Stück – wie auch der donnernde Publikumsapplaus am Ende unterstreicht – Knoten lösend und relevant.“

Reutlinger Generalanzeiger vom 19.11.2019

„Am ITZ werden mit „Nee, ich bin bloß fett geworden…“ der Kindernichtwunsch und seine Folgen für die Psyche einer konkreten Frau sehenswert inszeniert. (…) Der Monolog einer Schauspielerin, der mittels vieler filmischer Partner sehr dialogisch gerät. (…) eine so ernste wie charmant witzige, theatralisch forschende Diskussion widerstreitender Haltungen. (…) So arbeitet diese Inszenierung mit dem Kindsein gegen das Kinderhabenmüssen. Eine einleuchtende Paradoxie.“

Schwäbisches Tagblatt am 19.11.2019